Ein lebendiges Bild Bayreuther Geschichte geben uns viele Geschichteschreiber – auch Historiker genannt.
Heute widmen wir uns dem Zustandekommen eines typischen Schützenfestes Mitte des 15. Jahrhunderts und blättern hierzu in den Niederschriften von Dr. phil. J.W. Holle welche in „Geschichte der Stadt Bayreuth“ von den älteren Zeiten bis 1792 aufgezeichnet und von dessen Sohn Gustav bis 1900 fortgeführt wurden. Auch in jüngerer Zeit wurde das Thema „Schützen und Schützenfeste“ von Rainer Trübsbach (1993: Geschichte der Stadt Bayreuth) und Christoph Rabenstein und Ronald Werner in „Bilder und Geschichten St. Georgen“ (1994) erneut aufgegriffen.
Vieles findet sich zu diesen alten Traditionen auch in den verschiedenen Chroniken im Archiv des ältesten Bayreuther Schützenvereins, den „Vereinigten Schützengilden St. Georgen von 1720 und Bayreuth von 1623“, welche auf ihr 400. Vereinsjubiläum zusteuern.
Um das Schützenfest im Jahre 1463 besser einordnen zu können, bedarf es die vorangegangenen Zeitereignisse etwas näher zu betrachten. Es war die Zeit der Regentschaft des Markgrafen „Johann dem Alchimisten“. Erfreute sich das Land eines dauernden Friedens, so änderte sich dies, als das Fürstentum Bayreuth 1457 an Albrecht Achilles kam. Nach etlichen Gebietsstreitigkeiten wurde dieser von Kaiser Friedrich III. zum Reichshauptmann des Exekutionsheeres gegen Herzog Ludwig dem Reichen (Bayern-Landshut) ernannt. Die Jahre 1459 bis 1463 waren turbulente Kriegsjahre. Anders als 1430, wo böhmische Heere Bayreuth verwüsteten. Es war der Prager Friedensbeschluss (August 1463), als die Bürger in Bayreuth ihrer Freude Ausdruck verliehen und beschlossen, ein großes Schützenfest zu veranstalten.
Deshalb trugen Boten Schießbriefe (Einladungen) in die benachbarten Städte nach Auerbach, Sulzbach, Amberg, Hof, Wunsiedel Redwitz und Eger.
Geschossen wurde von den „Bürgern“ bereits mit Feuergewehren, aber in der Mehrzahl mit Armbrüsten.
Es gab also lange vor dem „offiziellem Gründungsdatum der „Priv. Bayreuther Schützen v. 23. Juni 1623“ – 5 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges - schon in Schützengilden vereinte Bürger, welche ihre Freizeit auf die Handhabung der Waffen im Sinne einer Bürgerwehr großen Wert legten, zur Verteidigung der Städte. Denn, bevor es stehende Heere gab, war jeder Bürger zum Kriegsdienst verpflichtet und „Bürger“ musste jeder sein, der selbständig einen Beruf ausüben wollte. Schützenfeste wurden zum festen Bestandteil im traditionellen Schützenwesen und in Folge zeugen viele Chroniken, Schützenscheiben und -Pokale , aber auch Gebäude und Straßennahmen von der wechselvollen Geschichte des Schützenwesen.
„Vereint sich schützen – einander nützen!“